Diese Initiative wurde im Kongress blockiert, aber sie kann noch von dem Stadtrat des Columbiadistrikts genehmigt werden.
Die erste Abstimmung zu dem Thema findet am 19. Dezember statt. Am 6. Dezember hielt Zhanna Nemtsova eine Rede vor den Stadtrates-Mitgliedern.
„Sehr geehrter Herr Vorsitzender Mendelson, sehr geehrte Mitglieder des Stadtrats, ich danke Ihnen für die Möglichkeit, heute hier zu sprechen, und für Ihre Unterstützung der Initiative, den Platz vor der Botschaft der Russischen Föderation zum Boris Nemtsov Platz umzubenennen.
Ich spreche heute im Namen meiner Familie sowie auch im Namen von all denen, die um das Andenken an meinen Vater und für die Erhaltung seines politischen Erbes kämpfen.
Schon mehr als ein tausend Tage, sei es kalt, warm, ob es schneit oder regnet, bewacht eine kleine Gruppe von Freiwilligen das spontan aufgestellte Denkmal aus Blumen, Porträts und Kerzen. Dieses Andenken an meinen Vater, Boris Nemtsov, wurde auf der Großen-Moskvoretski-Brücke, an der Stelle wo er getötet wurde, errichtet worden. Jetzt nennen viele Leute diese Brücke „Nemtsov-Brücke“. In Form eines Straßenschildes mit den Wörtern „Nemtsov-Brücke“ wurde ein Symbol kreiert, welches ich heute mitgebracht habe.
Das Andenken wurde von der Staatlichen Organisation für die Instandhaltung der Brücken und der pro-Kremliner Bewegung SERB mehr als 70 Mal zerstört, vermutlich auf Anordnung von den hochrangigen russischen Beamten. Kleine Schilder im Andenken an meinen Vater, die auf den zwei Häusern, wo er wohnte (in Jaroslawl, wo er im regionalen Parlament arbeitete, und in Moskau), platziert worden sind, wurden auch zerstört. Die Schilder wurden nicht aus unserer Initiative platziert, sondern von den Bewohner dieser Häuser. In der Stadt Nischni Nowgorod, wo mein Vater als Gouverneur diente, hatte die Stadtbehörde letzten Endes die Platzierung der Schilder verboten.
Das aktuelle politische Regime in Russland strebt an, die Erinnerungen an meinen Vater auszulöschen. Es passiert, weil das Regime weiß, dass Symbole wichtig sind, da diese Symbole als Katalysatoren der Veränderungen dienen und Menschen inspirieren können. Das erklärt die nervöse Reaktion des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten der Russischen Föderation auf die ersten Mitteilungen über die Initiative in Washington.
Symbole sind wichtig. In Russland dominieren heutzutage Isolationskonzept und archaistische Denkweisen, deswegen sind die Symbole der Offenheit, der globalen demokratischen Haltung, der Reformen des Marktes besonders wichtig und notwendig. Mein Vater war ein echter Patriot Russlands. Er wollte das Land reformieren, er war ein optimistischer und furchtloser Mensch, der seine Ziele erreichte. Ich denke, dass mein Vater ein Politiker von Weltmaßstab war, und wir sollen die Erinnerungen an ihn bewahren. Jetzt können wir das in Russland wegen des präzedenzlosen Widerstandes der Behörden nicht machen, aber wir haben eine Chance, es hier zu machen. Und hier ist es unmöglich, etwas demontieren zu lassen.
Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, um mich bei allen Freiwilligen zu bedanken, die das spontan aufgestellte Denkmal in Moskau bewachen, und allen tapferen Menschen, die die Initiative für die Verewigung des Andenkens an meinen Vater unterstützen.
Ich teile meinen tief empfundenen Dank den Mitgliedern des Stadtrates des Columbiadistrikts mit und hoffe, dass Sie diese Initiative unterstützen werden”.
Zhanna Nemtsova