Der bayerischer Bildhauer Karl Reidel war Teil der europäischen Künstleravantgarde. Er studiert an Münchner Akademie bei Anton Hiller und wurde 1954 einer seiner drei Meisterschüler. Die Hiller-Schüler zählten schon bald zur europäischen Bildhauer-Avantgarde. Ihre Arbeiten waren in 1950er Jahren auf nationalen und internationalen Ausstellungen zu sehen.
1952, noch als Student, wurde er Stipendiat des Kulturkreises im Bund der Industriellen. 1953 gewann er den Wettbewerb für ein Geschwister-Scholl-Denkmal der Universität München. Am Ende seiner Zeit als Meisterschüler schließlich sprach ihm der Freistaat Bayern den neu geschaffenen „Großen Bayerischen Staatspreis für junge Künstler“ zu, den Reidel 1954 als erster erhielt.
1962 erging an ihn ein Ruf auf eine Bildhauer-Professur mit eigenem Atelier an der Notre Dame, Indiana, USA. Reidel lehnte ab. Bei seinem Tod 2006 schmückten in über sechzig Gemeinden und Kommunen seine Arbeiten den Öffentlichen Raum – oft mit mehr als einem Kunstwerk.
Im Laufe seiner langen künstlerischen Tätigkeit schuf Reidel auch verschiedene Pokale. Für die Landshuter „Cannibals“ etwa, ein bis heute weithin bekannter Eishockey-Club, erarbeite er einen Wanderpokal. Eine seiner letzten Arbeiten in diesem Bereich war die „Arche Noah“. Diesen Pokal schuf er 1995 für die Eurogroup for Animal Welfare. Bisher wurde er etwa an Königin Sofa von Spanien und die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren verliehen.
2006 ist Karl Reidel verstorben. Im Konvolut seiner hinterlassenen Modelle und Kleinplastiken fand sich der Rohguß für einen Menschenrechtspreis. Als engagierter Demokrat hatte er sich Zeit seines Lebens mit diesem Thema auseinandergesetzt. Beate Rose, älteste Reidel-Tochter und Malerin, führte die notwendigen Schritte bis zur fertigen Plastik durch.
Die Federführung des Projekts lag bei der Landshuter Galerie Rose.
Landshut, im Mai 2016